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(Larentiinae 2) | ||||
Mit 196 Arten sind die Larentiinae die größte Spanner-Unterfamilie in Baden-Württemberg. 70 werden in der aktuellen Roten Liste geführt, von denen sind 6 bereits ausgestorben (RL 0) und 16 (RL 1) stehen wohl kurz davor. | ||||
Pennithera firmata ist im ganzen Land verbreitet, jedoch mit Schwerpunkten u.a. im Neckarland und auf der Mittleren Alb. Im Zollernalbkreis gibt es erst wenige Nachweise. Die Falter fliegen in einer Generation zwischen Mitte August und Mitte Oktober in Wäldern mit Kiefern-Beständen. Die Raupe schlüpft im Herbst und überwintert klein. Sie frisst ausschließlich an der Wald-Kiefer (Pinus sylvestris). |
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Das Vorkommen dieser Art in Baden-Württemberg wurde erst im 20. Jahrhundert bekannt. Thera cognata besiedelt Wacholder-Standorte der Schwäbischen Alb und des Schwarzwaldes. Nachweise nach 2000 waren aber seither an einer Hand abzuzählen: 2 aus dem südlichen Schwarzwald und 1 aus der Nähe von Weinheim. Der letzte Nachweis aus dem Zollernalbkreis stammt allerdings von 1995 - vom Südwesthang des Plettenbergs. |
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Deshalb sind die regelmäßigen Funde aus Bitz eine wirkliche Besonderheit. |
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Die beiden Nadelholzspanner-Arten sind nicht zuletzt aufgrund ihrer großen Variabilität äußerlich nicht zu unterscheiden. Die Männchen zeigen allerdings kleine Unterschiede an den Fühlern: Von der Seite betrachtet sind die Fühler von Thera britannica sägezahnartig ausgebildet (siehe die beiden Fotos mit den Fühler-Ausschnitten sowie den Falter in der unteren Reihe). Die Falter fliegen in zwei Generationen von April/ Mai bis Juni und von Juli bis Oktober im Bereich vieler Misch- und Nadelwälder, auch in gärtnerisch gepflanzten Nadelholzbeständen in Parks und Ortschaften. Die Raupen leben von Juni bis August und überwinternd von September bis April an Fichte (Picea abies) und Tanne (Abies alba). |
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Der Weißtannen-Nadelholzspanner wurde früher für eine Form der beiden vorigen Arten gehalten. Er zeigt eine cremeweiße Grundfarbe und dunkle Flecke am Vorderflügel-Vorderrand. Der Falter fliegt in ein bis zwei Generationen von Mai bis Oktober in Buchen-Tannenwäldern und Fichten-Tannenwäldern der Mittelgebirge. Die Raupen leben im Juli/ August und überwinternd von September bis Mai an Weißtanne (Abies alba). |
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Wie der Name sagt, fliegt der Zweibrütige Kiefern-Nadelholzspanner in zwei Generationen von Mai bis Oktober im Bereich von Kiefernvorkommen in Mischwäldern, aber auch im Siedlungsbereich und auf Friedhöfen. Die Raupen leben überwinternd von August/ September bis April an Kiefern, besonders an der Waldkiefer (Pinus sylvestris). |
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Der Graue Wacholder-Nadelholzspanner fliegt von September bis November in Wacholderbeständen, in den Wacholderheiden der Muschelkalkgebieten, auch in Gärten und Parks an gärtnerisch gepflanzem Wacholder. Die Eier überwintern. Die Raupen leben dann von Mai bis August an Wacholder (Juniperus communis) und seinen Gartenformen. |
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Der Milchweiße Bindenspanner fliegt von Mai bis September in Auwäldern und Laubholzgebüschen. Die Eier (evtl. auch die erwachsenen Raupen) überwintern. Die Raupen leben im Mai/ Juni an Erlen (Alnus spec.) und verschiedenen Rosengewächsen wie Apfel (Malus domestica) und Schlehe (Prunus spinosa). |
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Dieser auffällig gefärbte Falter fliegt in einer Generation von Juni bis August in allen Lebensräumen, in denen (Wild-)Rosen vorkommen, auch auf beweideten Halbtrockenrasen, Wacholderheiden und an Bahndämmen. Die Eier überwintern. Raupen findet man dann vom Frühjahr bis in den Juni an verschiedenen Rosen (Rosa spec.). |
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Electrophaes corylata ist zwar im ganzen Land verbreitet, trotzdem gab es aus dem Zollernalbkreis vor 2014 laut InsectIS noch keine Nachweise. Die Falter fliegen in einer Generation von Mai bis Juli in den meisten Laubwald- und Gebüschgesellschaften, im Inneren und an den Rändern der Wälder, besonders gern im Bereich von Birken- und Haselgebüschen. Die Raupen leben von Juni bis zum Spätherbst an Birke (Betula pendula), Vogelbeere (Sorbus aucuparia) und anderen Rosengewächsen, auch an Linde (Tilia spec.). |
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Die Raupen leben im Juni/ Juli und von August bis Oktober an verschiedenen Labkräutern (Galium spec.). Die Raupen überwintern im Puppengespinst und verpuppen sich dann im Frühjahr. |
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Der Netzspanner fliegt (wie Ecliptopera capitata) in einer Generation im Juli/ August in schattigen Wäldern mit Springkraut-Beständen. |
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Eulithis prunata fliegt in einer ausgedehnten Flugzeit von Juni bis August im Bereich von frisch-feuchten Laubwäldern und Gebüschen des Hügel- und Berglandes, im lichten Wald, an Rändern, Binnensäumen, in Hecken und Gebüschlandschaften und Gartenanlagen. Die Eier überwintern. Die Raupen leben vom Frühjahr bis Juni an Stachel- und Johannisbeeren (Ribes spec.), auch an Weißdorn (Crataegus spec.) oder Prunus-Arten wie Pflaume und Schlehe. |
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Eulithis populata ist eine Charakterart der Heidelbeerbestände in Misch- und Nadelwäldern, an Lichtungen, Wegrändern und Böschungen. Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis August, die Raupen leben von April bis Juni an Heidelbeeren (Vaccinium mytrillus). |
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Der wegen seiner charakteristischen Fransenfärbung auch "Scheckrand-Haarbüschelspanner" genannte Falter scheint bevorzugt die Randbereiche menschlicher Siedlungen und Obstgärten zu besiedeln. Trotzdem gab es seit 1984 keinen Nachweis mehr aus dem Zollernalbkreis. |
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Der Schwefelgelbe Haarbüschelspanner fliegt von Juni bis August in feucht-frischem Wiesengelände, in Staudenfluren, an Heckensäumen, Gebüschen und reich strukturierten Waldrändern. Die Raupen sind im Mai/ Juni an verschiedenen Labkräutern (Galium spec.) zu finden. |
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Der Gelbköpfige fliegt wie der häufigere Braunleibige Springkrautspanner in frischen Laub-, Misch- und Nadelwäldern, auf Lichtungen, in Staudenfluren und Windwurfflächen, wo das namensgebenden Springkraut vorkommt. E. capitata fliegt in einer Generation von Mai bis Juli. Die Raupen leben von Juni bis Oktober an Springkraut (Impatiens noli-tangere). |
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Die Falter fliegen in zwei Generationen im Mai/ Juni und von Juli bis September. Raupen sind von Juni bis September wie die vorige Art am Springkraut (Impatiens noli-tangere), aber auch an Weidenröschen, besonders am Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium) zu finden. Die Puppen überwintern. |
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Der Olivgrüne Bindenspanner fliegt in einer Generation überwinternd von August bis Mai des folgenden Jahres in laubholzreichen Lebensräumen, den Binnensäumen und Randbereichen von lichten Laub- und Mischwäldern, in Heckenbereichen und Wacholderheiden, auf verbuschenden Halbtrockenrasen usw., auch in Parks und auf Friedhöfen. Die Raupen leben von Juni bis August polyphag auf vielerlei Laubgehölzen. |
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Dysstroma truncata lässt sich von der selteneren "Schwesterart" Dysstroma citrata nicht immer leicht unterscheiden, weil wichtige Merkmale auf der Ober- und Unterseite der Hinterflügel liegen, die auf Fotos in der Regel nicht zu sehen sind. Falter mit orangebraunem Mittelfeld sind aber immer Dysstroma truncata. |
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Dysstroma citrata gilt als typischer Falter der Bergwälder mit reichen Heidelbeerbeständen. Wie schon bei der vorigen Art beschrieben, ist er nicht leicht von der "Schwesterart" zu unterscheiden. Er ist mit Sicherheit bei uns viel seltener - der abgebildete Falter aus Bitz ist jedenfalls der erste Fotobeleg aus dem Zollernalbkreis. Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis Oktober in vielerlei unterholzreichen, montanen Wäldern und deren Randbereichen - durchaus auch in Nordlagen. Während bei D.truncata die Raupe überwintert, ist es bei D.citrata das Ei. Die Raupen leben wohl vom Frühjahr bis in den Frühsommer an vielerlei Kräutern, Stauden und Halbsträuchern. Aus Baden-Württemberg ist jedoch nur die Heidelbeere (Vacciunium myrtillus) als Nahrungspflanze nachgewiesen. |
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Die Falter von Colostygia olivata fliegen in einer Generation im Juli/ August an mäßig trockenen halbschattigen Stellen in lichten Misch- und Nadelwäldern, an deren Binnensäumen und an gebüschreichen Waldrändern, auch auf Magerrasen und an felsigen Stellen. Die Raupen sind ab Herbst überwinternd bis Juni an Labkrautarten (Galium spec.) zu finden. |
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Der auffällig gefärbte Prachtgrüne Bindenspanner ist eine alllgemein verbreitete und häufige Art. Die Falter fliegen in ein bis zwei Generationen von Mai bis August in fast allen wald- und gebüschreichen Lebensräumen, auch in krautreichen Offenlandbiotopen, Heckenlandschaften und Magerrasen, Gärten und Parks. Die Raupen leben ab Spätsommer überwinternd bis Mai an krautigen Pflanzen und Kleinstauden, gerne an Labkräutern (Galium spec.). |
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Coenotephria salicata ist wohl in den Mittelgebirgen Baden-Württembergs weit verbreitet. Trotzdem gab es auch früher nur einen einzigen Nachweis in unserem Gebiet. |
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Die sehr variabel gefärbten Falter fliegen wohl in zwei Generationen hauptsächlich im Mai und im August vorwiegend im Bereich von mehr oder weniger trockenem, sonnenexponiertem Offenland, auf felsigen Magerrasen und Wacholderheiden, auf steinigen Hängen, in Felsfluren oder auch in Steinbrüchen. Dort, wo ehemals offene, felsige Strukturen zuwachsen, geraten sie in Gefahr. |
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Coenotephria tophaceata zeigt ein ähnliches Verbreitungsgebiet wie die vorige Art, aus dem Zollernalbkreis gab es jedoch nur zwei alte Nachweise von der Südwestalb, vermutlich von der Umgebung des Plettenbergs. Der Lebensraum der Art ist von Felsen bestimmt, oft sind es mehr oder weniger senkrecht abfallende Wände, die von Wald umstanden sind. |
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Über die Raupen ist aus unserem Bundesland noch fast nichts bekannt; sie sollen aber an Labkraut, besonders an Galium album fressen. |
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Die Falter fliegen in einer Generation von März bis Juni an schattig bis halbschattigen Stellen in Laub-, Misch- und Nadelwäldern, an Waldrändern und Binnensäumen. Die Raupen sind von Mai bis Juli hauptsächlich an Labkräutern (Galium spec.), auch an Waldmeister-Arten (Asperula spec.) zu finden. |