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Nachtfalter im Zollernalbkreis:
          Eulenfalter und Bärenspinner (Noctuoidea) - Teil 4d

Die Überfamilie der Noctuoidea ist weltweit die größte Schmetterlingsfamilie (mit derzeit ca. 35.000 Arten), in Baden-Württemberg sind davon etwas mehr als 500 Arten in 4 Familien und insgesamt 36 Unterfamilien beheimatet. Erst im Jahr 2006 wurde die Familie taxonomisch erweitert und z.B. auch die Bärenspinner (Arctiidae) und die Trägspinner (Lymantriidae) als Unterfamilie eingefügt. Jetzt erfolgte eine neue Revision unter Berücksichtigung genetischer Merkmale.

Bei so einer umfangreichen Familie weisen nicht mehr alle Angehörigen der Familie gemeinsame äußerliche Merkmale auf. Als "Eulen-typisch" könnte der kräftige, oft stark behaarte Körper, gestreckte schmale bis mäßig breite Flügel und die Ruhestellung mit flach oder "dachförmig" über dem Hinterleib zusammengelegten Flügeln gelten. Charakteristisch ist die Flügelzeichnung, die nur aus einer kleinen Anzahl von vielfach variierten Elementen, der so genannten "Eulenzeichnung" besteht. Diese gemeinsamen Merkmale treten allerdings erst bei den entwicklungs­geschichtlich jüngeren Gruppen der Familie auf.

Die einzelnen Familien sind mit so unterschiedlichen Artenzahlen vertreten, dass wir mehrere Unterseiten erstellt haben. Wie bei den Spannern wird der Vorspann jedoch auf allen Seiten abgedruckt.

Die Familie der Noctuidae schloss früher auch die meisten Arten der jetzt in den Familien Nolidae und Erebidae geführten Arten mit ein. Die aktuelle Familie enthält nur noch die sogenannten "trifinen" Unterfamilien (= benannt nach der Ausprägung der Flügeladern). Manche Arten ähneln denen der Erebidae, weil ihre Raupen nur zwei gut entwickelte Bauchbeinpaare aufweisen. Die meisten Arten entsprechen jedoch der landläufigen Vorstellung eines "Eulenfalters" mir kräftigem Körper, schmalen Flügeln und der typischen Eulenzeichnung.

 
 

Familie:
Unterfamilie:
 
 

Notodontidae
 
 
 

Erebidae
 
 
 

Nolidae
 
 
 

Noctuidae
Plusiinae

Amphipyrinae
 


Eustrotiinae

Psaphidinae
 


Pantheinae

Oncocnemidinae
 


Dilobinae

Heliothinae
 


Acronictinae

Bryophilinae
 


Metoponiinae

Xyleninae
 


Cuculliinae

Hadeninae
Noctuinae



(Noctuinae)

Die Vorderbeine der Falter dieser Unterfamilie haben bedornte Schienen (Tibien) und lassen sich dadurch von den anderen Arten unterscheiden. In der Ruhestellung schieben die Falter ihre Flügel oft weit übereinander. Von den 68 in Baden-Württemberg vorkommenden Arten stehen 36 auf der Roten Liste, davon sind 6 schon ausgestorben.


Hellgraue Erdeule (Euxoa decora) - RL 3


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)

Wenngleich die Hellgraue Erdeule laut InsectIS auch in unserem Bereich der Schwäbi­schen Alb schon mehrfach nachgewiesen wurde, gibt es offenbar in Baden-Württemberg nur einen einzigen neueren Nachweis. Von daher muss der Fund auf dem Plettenberg schon fast als "Wieder-Entdeckung" gewertet werden.

Die Falter fliegen von Juli bis September in steinigen und felsigen Lebensräumen der vegetationsarmen, sonnenexponierten


Dotternhausen, 24.07.2020 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 24.07.2020 (Foto: H. Fuchs)

Steilhänge mit Magerrasen, Geröllhalden und Rutschungsflächen des Weißen Jura.

Die Raupen dürften recht unspezifisch an den Wurzeln verschiedener Pflanzen leben. Wegen ihrer versteckten Lebensweise meist unter der Erdoberfläche ist aus unserem Bundesland jedoch nicht viel bekannt. Die Verpuppung vollzieht sich in einer Erdhöhle.


Schwarze Erdeule (Euxoa nigricans) - RL V


Haigerloch-Stetten, 23.07.2020 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 09.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 22.07.2017 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 05.08.2018 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 06.08.2018 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 08.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen-Weilheim, 05.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 04.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 02.06.2020 (Foto: H. Fuchs)
 


Haigerloch-Stetten, 02.06.2020 (Foto: H. Fuchs)
 


Totfund Haigerloch-Stetten, 13.10.2020
(Foto: H. Fuchs)

Die Schwarze Erdeule ist in Baden-Württemberg vor allem im Neckarland, auf der Schwäbischen Alb und in der Oberrheinebene verbreitet. Sie hat ihren Namen von ihrer meist einfarbig schwarz bis dunkelbraunen Färbung.

Die Falter fliegen im Juli/ August im Bereich lückiger Halbtrockenrasen und Säume, extensiv bewirtschafteter Wiesen und Weiden, wohl auch im Bereich von Felsen und Schutthalden.

Die überwinternden Raupen sind von September bis Juni an krautigen Pflanzen, auch an verschiedenen Kulturarten im Feld zu finden. Wie ihre Verwandten leben sie am und im Erdboden. Sie verpuppen sich in einer Erdhöhle.


Breitflügelige Erdeule (Agrotis bigramma) - RL V


Haigerloch-Stetten, 29.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 29.08.2019 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 29.08.2019 (Foto: H. Fuchs)

Agrotis bigramma besiedelt in Baden-Württemberg primär die Oberrheinebene. Dass nun auch bei uns ein Nachweis gelang, ist ein weiterer Hinweis auf die Klimaerwärmung. Die Falter fliegen in einer Generation vorwiegend im August im Bereich trockenwarmer Sanddünen, "Ödländereien" und Ruderalflächen.

Über die Raupen ist aus unserem Bundesland nichts bekannt, sie leben wohl überwinternd vom Herbst bis zum Frühsommer an Süßgräsern.


Saateule (Agrotis segetum)


Bitz, 08.09.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 19.09.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 12.10.2014 (Foto: F. Treuz)


Balingen, 17.08.2017 (Foto: D. Mezger)


Haigerloch, 06.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 27.05.2016 (Foto: H. Fuchs)


♀ Haigerloch-Stetten, 22.08.2018 (Foto: H. Fuchs)


♀ Bitz, 15.08.2015 (Foto: F. Treuz)


♀ Bitz, 03.09.2015 (Foto: F. Treuz)

Die Saateule kann in allen Naturräumen des Landes auftreten und die fluglustigen Falter können im Grunde überall angetroffen werden. Sie fliegen gerne ans Licht und sind in bis zu drei schwer voneinander zu trennenden Generationen von Mai bis Oktober zu finden.

Als Entwicklungshabitate werden offene, besonnte und lückig bewachsene Strukturen bevorzugt, wie sie häufig u.a. in der Agrarlandschaft oder in Gärten zu finden sind. Die überwinternden Raupen können im März/ April und die Nachkommen der ersten Falter-Generation dann ab Juni bis Oktober gefunden werden. Sie fressen zumeist an den Wurzeln von vielerlei Pflanzen und die von dem Pflanzenschutzämtern gemeldeten Fraßschäden durch "Erdraupen" gehen wohl vorwiegend auf deren Konto.


Magerwiesen-Bodeneule (Agrotis clavis) - RL V


Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 29.06.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 30.06.2021 (Foto: H. Fuchs)


♀ Haigerloch-Stetten, 19.06.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 01.07.2020 (Foto: H. Fuchs)

In Baden-Württemberg ist Agrotis clavis wohl schwerpunktmäßig auf der Schwäbischen Alb vertreten, wo sie laut EBERT "wohl in keiner Wacholderheide fehlen dürfte". Die Flugzeit der Falter, die leicht mit der Saateule verwechselt werden können, liegt meist zwischen Juni und August, in warmen Jahren durchaus auch noch im Oktober.

Die überwinternden Raupen leben wohl zwischen September und Mai an vielerlei Pflanzen und deren Wurzeln.


Ausrufungszeichen (Agrotis exclamationis)


Haigerloch-Stetten, 11.06.2011 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.06.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 13.06.2010 (Foto: H. Fuchs)


Ex ovo-Zucht, interessante Farbvariante
Bitz, 08.05.2015 (Foto: F. Treuz)


spätes Datum!
Haigerloch-Stetten, 23.09.2016 (Foto: H. Fuchs)

In Baden-Württemberg dürfte Agrotis exclamationis mit Ausnahme des Hoch­schwarzwaldes flächendeckend vertreten sein. Die Falter fliegen von Mai bis August vorwiegend im Bereich bewirtschafteten Grünlandes, also auf Wiesen, in Gärten und Parks, auf Streuobstwiesen, aber auch auf Halbtrockenrasen und Ruderalfluren.

Die Raupen werden oft im Garten gefunden. Sie leben überwinternd von September bis Mai polyphag an verschiedenen Gräsern und Kräutern und ruhen tagsüber inaktiv im Boden.


Ypsiloneule (Agrotis ipsilon)


Haigerloch-Stetten, 07.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 15.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 13.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 20.09.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 10.08.2018 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 31.08.2018 (Foto: H. Fuchs)

Als klassischer Wanderfalter tritt die Ypsiloneule in sämtlichen Naturräumen des Landes auf. Ihre Häufigkeit wird jedoch von der Anzahl zuwandernder Falter bestimmt. Im Zollernalbkreis gibt es in jüngerer Zeit erst wenige Nachweise.

Die Falter sind ab April, vorwiegend jedoch zwischen August und November zu finden. Eine Generationenfolge ist nicht festzu­machen. Bei einer Entwicklungszeit von 4 bis 6 Wochen könnten es jedoch bis zu drei Generationen sein, die sich hier entwickeln. Aufgrund der Zuwanderung ist das alles nicht ganz einfach zu beurteilen.

Die Raupen leben wohl zwischen Juli und September an vielerlei Kulturpflanzen der Felder, aber auch an Wildpflanzen. Sie bevorzugen weiche, saftige Pflanzenteile, besonders die Stängel.


Hellrandige Erdeule (Ochropleura plecta)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch, 26.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 23.07.2017 (Foto: F. Treuz)

Die Hellrandige Erdeule kommt in Baden-Württemberg flächendeckend in allen Landesteilen vor. Die Falter fliegen in zwei sich überschneidenden Generationen von Mai bis September in allen Offenlandlebensräumen mittlerer Ausprägung von Waldrändern bis in den Siedlungsbereich.

Die wegen ihrer versteckten Lebensweise nur schwer zu findende Raupe lebt von Mai bis Juli bzw. von Juli bis Oktober an Stauden sowie krautigen Pflanzen wie Weidenröschen (Epilobium spec.) und Labkraut (Galium verum).


Putris-Erdeule (Axylia putris)


Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Balingen, 15.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 16.07.2014 (Foto: H. Fuchs)

Die Putris-Erdeule ist eine weit verbreitete, nahezu allgegenwärtige Art, die nur in ausgesprochen trockenen Lebensräumen sowie den Hochlagen des Schwarzwaldes fehlen dürfte. Die Falter fliegen bei uns in einer Generation im Juni/ Juli in allen Arten von Lebensräumen, auch im Siedlungsbereich.

Die Raupen leben von Juni bis September an Waldrebe (Clematis vitalba), die Puppe überwintert.


Primel-Erdeule (Diarsia mendica)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen-Beuren, 08.06.2020 (Foto: R. Bertscheit)


Nusplingen, 12.06.2020 (Foto: R. Bertscheit)

Dafür, dass die Primel-Erdeule eine im Grund häufige Art ist und laut InsectIS in der Vergangenheit schon an vielen Stellen im Zollernalbkreis nachgewiesen werden konnte, war es erstaunlich, dass unserer Schmetterlings-AG erst im Juni 2017 ein aktueller Nachweis gelungen ist. Dafür war der Anflug von 20 Exemplaren beim Lichtfang auf dem Plettenberg dann auch recht erfolgreich.

Die Falter fliegen in einer Generation im Juni/ Juli in mäßig trockenen bis feuchten, besonnten bis halbschattigen Stellen u.a. in Heidelbeerbeständen, Calluna-Heiden und Farnkrautheiden. Auch in lichten Wäldern luftfeuchter Standorte und deren Binnensäumen kommt sie vor.

Die überwinternden Raupen wurden in unserem Bundesland seither erst nach der Überwinterung gefunden. Sie leben bis in den Mai hinein vorwiegend an Schlüsselblume (Primula spec.) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus).


Wegerich-Erdeule (Diarsia rubi)


Haigerloch-Stetten, 30.05.2017 (Foto: H. Fuchs)


Bad Imnau, 16.05.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bad Imnau, 16.05.2014 (Foto: H. Fuchs)

Diarsia rubi fliegt bei uns in ein bis zwei Generationen von Mai bis September im Bereich frischer bis feuchter Waldränder und Gebüsche mit vorgelagerten Stauden­fluren bis in den Siedlungsbereich.

Die Raupen leben von Juni bis August bzw. ab September, überwinternd, an allerlei krautigen Pflanzen, Stauden und Zwerg­sträuchern sowie Him- und Brombeeren (Rubus spec. - daher der Artname).


Braune Erdeule (Diarsia brunnea)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 14.07.2013 (Foto: H. Fuchs)

Die Braune Erdeule fliegt in einer Generation von Juli bis August an mäßig trockenen, frischen oder feuchten, halbschattigen Plätzen in Laub-, Misch- und Nadelwäldern, an Binnensäumen, Waldrändern und vorgelagerten Staudenfluren sowie in trockeneren Bereichen der Hausgärten, Parks und Streuobstwiesen.

Die Raupen leben ab Herbst, überwinternd, bis Mai polyphag an allerlei Stauden, Sträuchern und jungen Laubhölzern sowie vielerlei Gräsern und Kräutern - sogar an Farnen.


Rotbraune Frühlings-Bodeneule (Cerastis rubricosa)


Hechingen-Beuren, 25.04.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 12.04.2009 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 04.04.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 17.04.2013 (Foto: H. Fuchs)

Cerastis rubricosa ist im Land vermutlich flächendeckend vertreten. Die Falter fliegen von März bis Mai in den meisten krautreichen, sonnigen bis halbschattigen, trockenen bis mäßig trockenen Lebensräumen.

Die Raupen leben wohl vorwiegend im Juni/ Juli polyphag an verschiedenen Kräutern und Kleinstauden, einmal festgelegt bleiben sie aber möglicherweise dabei. So fand A. STEINER im Juli 1984 bei Killer eine Raupe an Händelwurz (Gymnadenia conopsea), die sich weigerte, andere Nahrungspflanzen anzunehmen und nur mit den Orchiodeenblüten gefüttert werden konnte.


Gelbfleck-Frühlings-Bodeneule (Cerastis leucographa)


Bitz, 23.04.2016 (Foto: F. Treuz)


Dotternhausen, 04.04.2014 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 10.05.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 24.04.2023 (Foto: H. Fuchs)


Albstadt-Ebingen, 27.04.2023 (Foto: A. Röcker)

Cerastis leucographa ist ähnlich weit verbreitet wie die vorige Art, allerdings wesentlich seltener. Im Zollernalbkreis wurde sie seither erst wenige Male nachgewiesen.

Die Falter fliegen vorwiegend im April/ Mai an den krautreichen Säumen vieler Gehölzgesellschaften. Die Raupen leben wohl im Juni/ Juli polyphag an vielerlei Kräutern, Stauden und Sträuchern. Aus Baden-Württemberg gibt es aber noch keine Nachweise.


Simulans-Bodeneule (Rhyacia simulans) - RL D


Bitz, 15.09.2019 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 15.09.2019 (Foto: F. Treuz)


NSG Kapfhalde, 21.09.2020 (Foto: H. Fuchs)

Die Simulans-Bodeneule ist zwar in allen Regionen unseres Bundeslandes nach­gewiesen worden, allerdings gibt es seit 2000 nur wenige Funde. Auch der Falter aus Bitz ist der erste seit 10 Jahren. Und nachdem es noch keine Raupenfunde gibt, ist selbst der Gefährdungsstatus hier­zulande völlig unklar.

Die Beobachtungen in unserer Region stammen alle aus den Monaten August/ September. Ableiten lässt sich hieraus jedoch noch nichts, so dass man auf Schwäbisch sagen würde: "Nix Gnaus woiß mr net."


Große Bodeneule (Rhyacia lucipeta) - RL 3


Dotternhausen, 26.04.1991 (Foto: A. Steiner)


Schlatt, 16.09.2020 (Foto: D. Bartsch)


Schlatt, 16.09.2020 (Foto: D. Bartsch)

Laut EBERT ist die Große Bodeneule mit gewissen Häufungen auf der Schwäbischen Alb zwar nicht häufig, doch über das ganze Bundesland verteilt. Aufgrund der kurzlebigen Lebensräume scheint die Art nirgend so richtig "bodenständig" zu werden. so ist es nicht verwunderlich, dass InsectIS in diesem Jahrhundert erst Nachweise in drei Gebieten auflistet.

Rhyacia lucipeta ist eine Charakterart der Feinschutthalden. Die Falter wurden seither von Anfang Juni bis Mitte Oktober festgestellt. Die Raupe lebt an trockenen, vegetations­armen und aus der Ferne oft völlig vegetationslos erscheinenden Steilhängen, Böschungen und Rutschungen, die aus lockerer Erde und feinem Felsgrus bestehen. Sie lebt meist unterirdisch und kommt nur nachts an die Oberfläche, die verpuppung erfolgt tief im Boden. Als Nahrungspflanzen wurden u.a. Hornkraut (Cerastium spec.), Thymian (Thymus pulegioides) und Huflattich (Tussilago farfara) festgestellt.


Trockenrasen-Bodeneule (Epipsilia latens) - RL 3


Bitz, 08.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 08.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 08.08.2021 (Foto: F. Treuz)

Epipsilia latens ist ein unscheinbarer Eulenfalter, der offenbar als Falter nur relativ selten gefunden wird. Die wenigen bekannten Fundorte konzentrieren sich auf der Schwäbischen Alb, die seither einzigen Funde aus dem Zollernalbkreis 1988 und 1991 stammen vermutlich aus dem Bereich Schafberg - Lochenstein - Hörnle.

Die seitherigen Falterfunde im Land fallen in den Zeitraum zwischen Mitte Juli und Ende August. Die Raupen fressen an Gräsern wie z.B. Schaf-Schwingel (Festuca ovina) oder Fieder-Zwenke (Brachipodium pinnatum) in den Felsgrus- und Felsbandgesellschaften steiler Weißjura-Hangschutthalden, möglicherweise auch an den Rändern von Dolinen im Magerrasengelände.


Braune Labkrauteule (Chersotis multangula) - RL V


Haigerloch-Stetten, 20.07.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 20.07.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Trillfingen, 28.06.2018 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 02.06.2020 (Foto: H. Fuchs)


NSG Kapfhalde, 02.06.2020 (Foto: H. Fuchs)

Die Braune Labkrauteule weist eine besonders dichte Verbreitung auf und am Rand der Schwäbischen Alb auf. Deshalb ist es erstaunlich, dass erst 2016 wieder ein Fund gelungen ist.

Die Falter fliegen von Mitte Juni bis Mitte August in trockenen, mehr oder weniger steinigen bis felsigen, sonnigen Plätzen mit Labkraut-Vorkommen. Oft sind das felsige Halbtrockenrasen oder Felsfluren, aber auch lückige Böschungen und Abbruch­kanten.

Die Raupe lebt ab Herbst überwinternd bis Mai an Labkräutern, besonders am Wiesen-Labkraut (Galium mollugo). Tagsüber ruht sie am Boden versteckt und erst nachts klettert sie an ihren Nahrungsflanzen hinauf.


Graue Labkrauteule (Chersotis margaritacea) - RL 3


Albstadt-Laufen, 09.09.2020 (Foto: B. Schlude)


Dotternhausen, 16.08.2017 (Foto: H. Fuchs)

Die Graue Labkrauteule ist wie viele Felsbewohner eine graue, schwach gezeichnete Art. in unserem Bundesland ist sie schwerpunktmäßig auf der Schwäbischen Alb und im Schwarzwald verbreitet, tritt aber nur lokal auf. Aus dem Zollernalbkreis gibt es Nachweise aus den 1980er Jahren vom Plettenberg und dem Hülenbuch, der Falter vom August 2017 am Plettenberg stellt den ersten Wiederfund in diesem Jahrhundert dar.

Die Falter fliegen in einer Generation im Juli/ August im Bereich trockener, felsiger oder steiniger, sonnenexponierter und vegetationsarmer Örtlichkeiten. Bei uns sind das Geröllhalden und sekundär Hangschuttfluren von Steinbrüchen im Weißjura.

Die Raupen leben wohl von September, überwinternd, bis April an Labkraut (Galium) und Meier (Asperula), tagsüber ruhen sie unter Steinen.



Hausmutter (Noctua pronuba)



Haigerloch-Stetten, 07.09.2012 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 04.08.2007 (Foto: H. Fuchs)



Bitz, 02.06.2017 (Foto: F. Treuz)



Haigerloch-Stetten, 26.10.2014 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 09.06.2015 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 10.06.2015 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 05.08.2015 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Owingen, 19.09.2014 (Foto: H. Fuchs)



Haigerloch-Stetten, 09.07.2015 (Foto: H. Fuchs)



Eier - Onstmettingen, 21.09.2023 (Foto: A. Röcker)



Grosselfingen, 20.11.2010 (Foto: R. Zwiener)



Raupe - Bitz, 03.04.2016 (Foto: F. Treuz)



Puppe e.L. - Bitz, 03.04.2016 (Foto: F. Treuz)



Puppe e.L. - Bitz, 31.05.2016 (Foto: F. Treuz)



ex Larva-Zucht - Bitz, 02.06.2017 (Foto: F. Treuz)


Die Flugzeit der Hausmutter beginnt mit dem Juni und endet Anfang Oktober. Zur Mitte ihrer Flugzeit (Ende Juli bis Anfang August) legen sie eine Sommerruhe ein, in der beim Weibchen die Ovarien reifen.

Die Hausmutter gehört zu den europäischen Binnenwanderern, die manchmal in größeren Schwärmen durchziehen. Der Name der Falter leitet sich davon ab, dass sie öfters in Häuser eindringen, um dort zu übertagen.

Während die jungen Raupen eine grüne Grund­färbung aufweisen, wechselt die Färbung bei älteren Raupen zu braun. Die überwinternden Raupen werden bei warmer Witterung vor allem nachts aktiv und können dann auch im Winter gefunden werden.


Bunte Bandeule (Noctua fimbriata)


Hechingen, 05.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


frisch geschlüpft - Bitz, 16.07.2017 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 21.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 13.07.2016 (Foto: H. Fuchs)
 


Raupe
Haigerloch-Stetten, 11.04.2017 (Foto: H. Fuchs)


Puppe
Haigerloch-Stetten, 26.04.2017 (Foto: H. Fuchs)

Die Bunte Bandeule fliegt von Juni bis September vorwiegend in gebüschreichem Offenland, an Waldrändern und Binnen­säumen, jedoch ohne Festlegung auf bestimmte Lebensräume. Im Hochsommer legen die Falter eine "Pause" ein, in der sie nur selten zu sehen sind.

Die Raupen leben von Ende Oktober (über­winternd) bis Ende Mai an einer Vielzahl von krautigen und holzigen Pflanzen, gerne an Schlehe (Prunus spinosa).


Schmalflügelige Bandeule (Noctua orbona) - RL D


Schlatt, 16.09.2020 (Foto: D. Bartsch)
 


NSG Kapfhalde, 21.09.2020 (Foto: H. Fuchs)
von D. Bartsch genitalbestimmt


NSG Kapfhalde, 21.09.2020 (Foto: H. Fuchs)
von D. Bartsch genitalbestimmt


Nusplingen, 08.09.2021 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 11.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 12.09.2021 (Foto: H. Fuchs)

Erst in den 1960er Jahren wurde Noctua orbona endgültig von Noctua comes abgetrennt. Vor 2000 gab es nur zerstreute Vorkommen, erst seit 2000 häufen sich die Nachweise. Trotzdem war der Fund in Schlatt 2020 der erste auch in der weiteren Umgebung.

Die Falter sind in einer langgezogenen Flugzeit ab Juni, doch vorwiegend im August und September wohl in erster Linie in Magerrasen-Gebieten zu finden. Vieles ist jedoch noch nicht genauer bekannt.


Verwechselbare Bandeule (Noctua interposita)


Haigerloch-Stetten, 17.09.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 17.09.2020 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 22.07.2021 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 22.07.2021 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 11.09.2021 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 11.09.2021 (Foto: H. Fuchs)

Die Verwechselbare Bandeule trägt ihren deutschen Namen zurecht, auch der Artname interposita weist auf eine Zwischenstellung zwischen verschiedenen Noctua-Arten hin.

Im EBERT ist die Art nur in einem Satz überhaupt erwähnt und auch STEINER et al. weisen darauf hin, dass erst 1963 erkannt wurde, dass es neben N.orbona noch eine weitere Art in der Gattung gibt, die von N.comes abgetrennt werden muss.

Es gab wohl seit 1959 immer wieder einzelne Nachweise von Zuwanderern, doch erst seit den 2000er Jahren taucht diese Art überhaupt regelmäßiger in den östlichen Bundesländern auf - und selbst in der Roten Liste von 2010 ist die Art noch gar nicht als Faunenelement von Baden-Württemberg genannt. Der erste Nachweis in unserem Bundesland stammt wohl aus dem Raum Heidelberg und die Landesdatenbank zählt erst 2017 weitere Nachweise auf. Dementsprechend defizitär ist die Datenlage.

Die Falter fliegen wohl von Juni bis September. Die Raupen leben (überwinternd) ab September an verschiedenen krautigen Pflanzen und Stauden.


Breitflügelige Bandeule (Noctua comes)


Haigerloch-Stetten, 06.07.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 18.09.2020 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 19.08.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 15.09.2016 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 23.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Weildorf, 12.09.2013 (Foto: H. Fuchs)


Raupe
Haigerloch-Stetten, 11.04.2017 (Foto: H. Fuchs)


Raupe an Roter Johannisbeere
Haigerloch-Stetten, 16.04.2017 (Foto: H. Fuchs)


Puppe
Haigerloch-Stetten, 15.05.2017 (Foto: H. Fuchs)

Die Breitflügelige Bandeule gehört in Baden-Württemberg zu den weit verbreiteten nicht spezialisierten Eulenfaltern. Sie kommt überall vor und zeigt keine Biotoppräferen­zen. Raupenfunde liegen unter anderem aus xerothermen und mesophilen Saumgesell­schaften und Gebüschen (Magerrasen, Schlehengebüsche, Böschungen an Feld­wegen, Straßenränder), aus Glatthafer­wiesen, aus trockenen und feuchten Staudenfluren und Ruderalgesellschaften, aus den Rand- und Binnenstrukturen verschiedener Waldtypen sowie aus allen möglichen Strukturen des Siedlungsbereichs vor.

Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis September. Die Raupen ruhen tagsüber am Boden und klettern nachts zum Fressen nicht nur in die Krautschicht, sondern auch mehrere Meter hoch in Sträucher, Büsche und Bäume hinein. Sie fressen zwischen Herbst und (überwinternd) bis Mitte Mai an einer Vielzahl von Pflanzen, auch an verschiedenen Lilien­gewächsen (Liliaceae) bis hin zu Süßgräsern (Poaceae).


Artkomplex Janthe-/ Janthina-Bandeule (Noctua janthe/ janthina)


Noctua janthe
Haigerloch-Owingen, 01.08.2014 (Foto: H. Fuchs)


Noctua janthe/ janthina
Haigerloch-Stetten, 30.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Noctua janthe/ janthina
Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Noctua janthe
Bitz, 24.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Noctua janthe
Bitz, 24.08.2021 (Foto: F. Treuz)


Noctua janthina
Albstadt-Ebingen, 22.07.2015 (Foto: H. Fuchs)


Noctua janthina
Haigerloch-Stetten, 06.08.2021 (Foto: H. Fuchs)


Raupe Noctua janthe
Bitz, 30.04.2018 (Foto: F. Treuz)


Puppe Noctua janthe
Bitz, 16.05.2018 (Foto: F. Treuz)

Erst in den 1990er Jahren wurde bekannt, dass sich unter der seither als Noctua janthina beschriebenen Art in Wirklichkeit drei Arten verbergen, von denen zwei in Mitteleuropa vorkommen. Aus diesem Grund ist manches in der Literatur Genannte nicht eindeutig den einzelnen Arten zuzuordnen.

Die beiden Arten werden hier als Artkomplex behandelt, weil sie am Foto oft nicht unterschieden werden können. Denn nur selten gibt es Aufnahmen, auf denen die (auch nicht immer eindeutigen) Hinterflügel oder die Flügel-Unterseiten zu sehen sind. Möglicherweise gibt es eine regionale Aufteilung der Arten, bei uns überschneiden sich jedoch die beiden Bereiche.

Die Falter fliegen hauptsächlich von Ende Juni bis Anfang September in einem weiten Bereich von Lebensräumen - ganz wie die beiden vorigen Arten. Die Raupen leben überwinternd bis Mitte Mai an verschiedenen Gehölzen. Sicher bestimmte janthina-Raupen fraßen z.B. an Silber-Pappel (Populus alba) aber auch an der Brennnessel (Urtica spec.), janthe-Raupen an Schlehen (Prunus spinosa) und Rotem Hartriegel (Cornus sanguinea).


Hellbraune Bandeule (Noctua interjecta)


Bitz, 03.08.2019 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 24.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 13.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 21.07.2015 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 21.07.2015 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 28.07.2019 (Foto: H. Fuchs)

Die Hellbraune Bandeule hat ihr Areal erst in den 1930er Jahren aus südlicher und östlicher Richtung in unseren Raum hinein erweitert. Die Falter fliegen in einer Generation von Juli bis Mitte September ähnlich unspezialisiert wie die vorigen Arten in allen möglichen (Offenland-)Lebens­räumen.

Die Raupen leben von Herbst (überwinternd) bis in den Mai an verschiedenen krautigen und holzigen Pflanzen.


Augur-Bodeneule (Graphiphora augur)


Rosenfeld/ Binsdorf, 30.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 24.06.2022 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 03.07.2018 (Foto: F. Treuz)


Bitz, 20.07.2018 (Foto: F. Treuz)

Von der Augur-Bodeneule gab es im Zollernalbkreis seither nur ein paar Nachweise aus den 1980er/90er-Jahren von der Schwäbischen Alb bzw. deren Rand. Der Neu-Fund von gleich zwei Tieren im Stunzachtal 2017 stellt also wieder etwas "Besseres" dar.

Die Falter fliegen in einer Generation im Juni/ Juli an frischen bis feuchten Stellen mit kühlem Mikroklima im Bereich von bachbegleitenden Weichholzbeständen und vergleichbaren Lebensräumen.

Die Raupen leben ab Herbst (überwinternd) bis April an verschiedenen strauchartigen Pflanzen wie z.B. Salweide (Salix caprea) oder Hartriegel (Cornus sanguinea). Die Verpuppung erfolgt in einem Erdkokon.


Grüne Heidelbeereule (Anaplectoides prasina)


Hechingen, 29.07.2016 (Foto: H. Fuchs)


Oberdisgisheim, 24.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Oberdisgisheim, 24.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Onstmettingen, 23.06.2020 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 09.07.2021 (Foto: H. Fuchs)


Laufen, 09.07.2021 (Foto: B. Schlude)

Die Grüne Heidelbeereule ist in Baden-Württemberg weit verbreitet. Die Falter fliegen von Juni bis August im Bereich von allen möglichen Laub-, Misch- und Nadel­wäldern. Trotzdem gab es bei uns erst wenige Nachweise.

Die Raupen leben überwinternd vom Herbst bis Mai polyphag an vielerlei krautigen Pflanzen, Stauden und Sträuchern, auch an Baum-Schösslingen - im Herbst oft an Farnen, im Frühjahr oft an Schlüsselblumen (Primula spec.).


Baja-Bodeneule (Xestia baja)


Haigerloch, 27.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 25.07.2008 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 05.08.2014 (Foto: H. Fuchs)


Zimmern u.d.B., 22.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Weilstetten, 03.09.2016 (Foto: H. Fuchs)


Ebingen, 23.08.2022 (Foto: A. Röcker)


Haigerloch-Stetten, 13.07.2022 (Foto: H. Fuchs)


Ebingen, 21.08.2022 (Foto: A. Röcker)

Auch die Baja-Bodeneule hat ihren Verbrei­tungsschwerpunkt auf der Schwäbischen Alb und in Teilen des Neckar-Tauberlandes.

Sie besiedelt frische bis feuchte, sonnige und halbschattige Standorte an den Rändern und Binnensäumen von Laub-, Misch- und Nadelwäldern, sofern eine gut ausgebildete Krautschicht oder Gebüsch­gesellschaften vorhanden sind.

Die Flugzeit der Falter dauert von Juli bis September. Die Raupen leben überwinternd von August bis Mai/ Juni an vielerlei krautigen Pflanzen, Stauden, Sträuchern und jungen Bäumen.


Rhombus-Bodeneule (Xestia stigmatica)


Bitz, 21.07.2014 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2014 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 21.07.2018 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 24.07.2018 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 31.07.2023 (Foto: H. Fuchs)

Die Rhombus-Bodeneule hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Hügel­landschaften des Landes. Die Falter fliegen vorwiegend im Juli/ August in der kraut­reichen Gebüschzone von Waldrändern, Böschungen an Wegrändern und im Heckengelände.

Die Raupen leben überwinternd vom Spätsommer bis ins Frühjahr polyphag an vielerlei Pflanzen, u.a. Schlüsselblume (Primula spec.), Brennnessel (Urtica dioica) oder auch Schlehe (Prunus spinosa).


Triangel-Bodeneule (Xestia triangulum)


Balingen, 03.07.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Owingen, 01.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 10.07.2013 (Foto: B. Schlude)


Balingen, 03.07.2015 (Foto: H. Fuchs)

Die Triangel-Bodeneule ist, gerade umgekehrt wie bei der Trapez-Bodeneule, auf der Schwäbischen Alb und im Vorland etwas stärker vertreten als im Schwarzwald oder im Alpen­vorland. Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis August wie Xestia ditrapezium in kraut- und staudenreichen Lebensräumen, vor allem in Waldrandnähe, um Gebüschzonen und in versaumenden Bereichen.

Die Raupen leben, halberwachsen überwinternd, im September/Oktober und dann wieder im März/ April polyphag an krautigen Pflanzen, Stauden und Strächern. Dabei erklettert sie vor allem im Frühjahr gelegentlich die Gebüsche, um an die frischen Blattknospen zu gelangen.


Sechslinien-Bodeneule (Xestia sexstrigata)


Hechingen, 12.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen, 12.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Hechingen, 12.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 05.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Zimmern u.d.B., 22.08.2015 (Foto: H. Fuchs)

In Baden-Württemberg ist die Sechslinien-Bodeneule vor allem in den waldreichen Regionen des Hügellandes verbreitet. Die kurze, nur vierwöchige Flügzeit der Falter liegt hauptsächlich im August. Die Falter fliegen an frischen bis feuchten Stellen, oft in Wäldern oder in Waldnähe.

Über die Nahrung der Raupen, die von August/ September überwinternd bis April/ Mai leben, ist aus unserem Bundesland

noch nichts bekannt. In anderen Gegenden wurden sie an verschiedenen Gräsern und krautigen Pflanzen gefunden. Weil die Raupen aber im Freiland nach äußeren Merkmalen nicht von denen der sehr häufigen folgenden Xestia xanthographa unterschieden werden können, wird das auch künftig sehr schwer herauszufinden sein.


Braune Spätsommer-Bodeneule (Xestia xanthographa)


Haigerloch-Stetten, 09.09.2012 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 30.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 30.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 29.08.2016 (Foto: H. Fuchs)


Rosenfeld, 11.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 25.08.2019 (Foto: F. Treuz)


Grosselfingen, 06.04.2013 (Foto: R. Zwiener)

Xestia xanthographa ist bestimmt die "normalste" Eule des Landes und überall weit verbreitet. Sie kann meist an ihrer namensgebenden gelb ausgefüllten (xanthós = gelb, gráphein = schreiben, zeichnen) Nierenmakel erkannt werden, kommt aber in recht variblen Formen vor, die mitunter nicht leicht zu erkennen sind.

Die Falter fliegen vorwiegend von Mitte August bis Ende September in nahezu allen grasreichen Landschaften. Die Raupe lebt von Ende Oktober über­winternd bis April. Sie ist hauptsächlich ein "Grasfresser", in Baden-Württemberg sind seither wenigstens 15 Süßgräser (Poaceae) als Nahrungspflanzen nachgewiesen.


Schwarzes C (Xestia c-nigrum)


Haigerloch-Owingen, 12.06.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 18.07.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 05.10.2013 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 15.08.2015 (Foto: F. Treuz)


Grosselfingen, 06.04.2013 (Foto: R. Zwiener)

Das wegen seiner Vorderflügel so genannte Schwarze C ist nicht zuletzt aufgrund seiner Wanderfreudigkeit in sämtlichen Natur­räumen des Landes nachzuweisen.

Die Falter fliegen in mindestens zwei Genera­tionen von Mitte Mai bis Mitte Juli und weitaus häufiger im August/ September in allen nicht zu kühlfeuchten Lebensräumen. Sie fliegen häufig ans Licht.

Die Raupen entwickeln sich in allen niedrig­wüchsigen, oft lückigen Vegetationsstrukturen der Wiesen und Weiden, aber auch in Gartenbeeten und Gemüsekulturen. Sie leben von Oktober/ November (überwinternd) bis Mai sowie im Juni/ Juli an vielerlei Gräsern, krautigen Pflanzen, Stauden und Sträuchern.


Trapez-Bodeneule (Xestia ditrapezium)


Balingen, 03.07.2015 (Foto: H. Fuchs)


Grosselfingen, 18.07.2014 (Foto: H. Fuchs)


Geislingen, 30.07.2013 (Foto: H. Fuchs)

Die Trapez-Bodeneule ist auf der Schwäbischen Alb und im Vorland etwas schwächer vertreten als im Schwarzwald oder im Alpen­vorland. Die Falter fliegen in einer Generation von Juni bis August in Lebensräumen mit gut entwickelter Kraut- und Strauchschicht. Dabei ist sie in mäßig trockenen bis frischen Laub- und Mischwäldern der Ebenen und im Hügelland an Binnensäumen und an Waldrändern, sowie in Versaumungs- und Verbuschungszonen am Rand von Magerrasen oder Schutthalden zu finden.

Die Raupen leben vom Herbst (überwinternd) bis Mai an zahlreichen krautigen Pflanzen, Stauden und Sträuchern - in Baden-Württem­berg sind Himbeere (Rubus idaeus), Schlehe (Prunus spinosa) und Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) als Nahrungspflanzen bekannt.


Aschgraue Bodeneule (Xestia ashworthii) - RL 3


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 24.07.2020 (Foto: H. Fuchs)


Dotternhausen, 23.06.2017 (Foto: D. Mezger)


Dotternhausen, 15.08.2016 (Foto: T. Schulz)

Die Aschgraue Bodeneule ist aus unserem Bundesland vorwiegend von der Schwäbi­schen Alb bekannt und laut InsectIS gibt es auch aus dem Zollernalbkreis eine Reihe von älteren Nachweisen. Dass die Art auf dem Plettenberg vorkommt, war uns aus Erzählungen bekannt und deshalb haben wir uns über den aktuellen Fund von vier Exemplaren Ende Juni 2017 sehr gefreut.

Die Falter fliegen von Mitte Juni bis Ende Juli in sonnigen, steinigen, flachgründigen Halbtrockenrasen, in Felsfluren und z.B. auf lückig bewachsenen Hangschutthalden.

Die Raupe ruht tagsüber in der Krautschicht oder unter Steinen versteckt und kommt nachts zum Fressen heraus. Haupt-Nahrungspflanze ist wohl der Arznei-Thymian (Thymus pulegioides). Überwinterungsstadium ist ebenfalls die Raupe.


Graue Spätsommer-Bodeneule (Eugnorisma glareosa)


Haigerloch-Stetten, 13.09.2015 (Foto: H. Fuchs)


Bitz, 22.09.2016 (Foto: F. Treuz)


Haigerloch-Stetten, 04.09.2015 (Foto: H. Fuchs)

Eugnorisma glareosa ist in Baden-Württem­berg schwerpunktmäßig in den westlichen Landesteilen verbreitet, besonders zahlreich ist sie am Kaiserstuhl vertreten. Nachweise aus dem Zollernalbkreis gab es seither nur drei.

Die Falter fliegen in einer Generation von Ende August bis Mitte Oktober im Bereich von trockenen, sonnigen Offenlandbiotopen. Oft sind das felsige Lebens­räume, aber auch felslose Halbtrockenrasen werden besiedelt. Als sehr flugfreudige Arten werden Falter auch weit abseits dieser Lebensräume gefunden - in der Regel am Licht.

Die überwinternden Raupen leben vorwiegend im April/ Mai an ganz verschiedenen krautigen Pflanzen. Sie verpuppen sich in einem Erdkokon, in dem sie 4 Monate lang bis zum Schlupf verbleiben.


Basalfleck-Bodeneule (Eugnorisma depuncta)


Haigerloch-Stetten, 30.08.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 05.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 28.09.2013 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 06.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 11.08.2015 (Foto: H. Fuchs)


Haigerloch-Stetten, 06.08.2018 (Foto: H. Fuchs)

Die Basalfleck-Bodeneule hat ihren Schwerpunkt innerhalb Baden-Württem­bergs in den Oberen Gäuen, im Schönbuch und auf der Schwäbischen Alb und im ördlichen Vorland.

Die Falter fliegen vorwiegend im August/ September im Bereich von Halbtrocken­rasen, Säumen und trockenwarmen Gebüschen, aber auch in felsigen Bereichen und den Säumen trockenwarmer eichen­reicher Laubwälder.

Über die Raupen ist aus unserem Bundesland nur wenig bekannt. Sie leben wohl von Spätherbst (ohne Nahrungsaufnahme überwinternd) bis in den Frühsommer an verschiedenen krautigen Pflanzen wie Weichem Lungenkraut (Pulmonaria mollis) und Taubnessel (Lamium spec.).


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